Der Tierschutz in der Türkei steht noch ganz am Anfang. Seit dem Massakergesetz ist die Lage noch viel schlimmer geworden. Vor allem in der älteren Generation ist die Vorstellung weit verbreitet, dass Tiere keine fühlenden Wesen sind, sondern eher als Dinge betrachtet werden. In den Städten und unter jüngeren Menschen beginnt sich dieses Bild langsam zu wandeln, doch der gesellschaftliche Wandel braucht Zeit. Umso wichtiger ist es, über Tierschutz aufzuklären und Bewusstsein zu schaffen.
Zwar sind türkische Gemeinden gesetzlich dazu verpflichtet, Straßentiere zu kastrieren, doch in der Praxis passiert das selten. Der Aufwand ist hoch, die finanziellen Mittel fehlen oder werden anders eingesetzt. Zwar existieren in vielen Gemeinden staatliche Tierheime, doch deren Zustände sind oft katastrophal. Die Tiere leben dort in viel zu kleinen Zwingern, neue Tiere werden wahllos dazugesetzt, was regelmäßig zu Kämpfen führt. Es fehlt an tierärztlicher Versorgung, an Futter und oft auch an grundlegender Hygiene. Viele Tiere verhungern, sterben an Infektionen oder infolge der Verletzungen aus den Auseinandersetzungen.
Ein funktionierender Tierschutz braucht nicht nur Gesetze, sondern auch den Willen, sie umzusetzen. Und vor allem braucht es Menschen, die Tiere als das sehen, was sie sind: Lebewesen mit Bedürfnissen, Gefühlen und einem Recht auf ein würdiges Leben.